Oberösterreichischer Landesfechtklub

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Fechten

Fechten ist schon lange ein Bestandteil der Menschheitsgeschichte – ab dem 19. Jahrhundert begann die Entwicklung des Sportfechtens.
Welche Sportgeräte heute verwendet werden, wie Fechterinnen und Fechter ausgerüstet sind und welche wichtigen Regeln im Fechtsport gelten, finden Sie auf dieser Seite.

Geschichte

Die Geschichte des Fechtens lässt sich in viele Abschnitte unterteilen, hier zeigen wir Ihnen einen kleinen Überblick.

2000 bis 1500 vor Christus

Schon im alten Ägypten kannte man eine Art "Stockfechten". Dies ist durch viele bildliche Darstellungen aus dieser Zeit nachgewiesen.

400 vor Christus

Im antiken Griechenland war Fechten ein wichtiger Bestandteil der idealen Erziehung der Jugend.

6. bis 15. Jahrhundert

Im Mittelalter hatte man beim Fechten vor allem das Ziel, sich selbst zu verteidigen und dem Gegenüber zu schaden. Es gab wenige Strategien oder Regeln.

15. und 16. Jahrhundert

In der frühen Neuzeit wurde das Fechten langsam zu einer Kunstform, es gab Regelwerke und es wurde mit unterschiedlichsten Waffen gefochten.

17. und 18. Jahrhundert

Das Fechten wurde mehr und mehr als Sportart gesehen, es entstanden die großen italienischen und französischen Fechtschulen.

1896

Die ersten Olympischen Spiele der Neuzeit wurden in Athen ausgetragen. Fechten war eine der fünf Gründungssportarten und ist seither ein fixer Bestandteil der Olympischen Sommerspiele.

Zum 100-Jahr-Jubiläum des OÖLFK brachten wir ein umfangreiches Magazin über die Geschichte des Fechtens heraus, das unser “Urgestein” Ing. Manfred Eysn verfasst hat. Wir haben noch einige Exemplare vorrätig, bei Interesse kontaktieren Sie uns gerne!

Waffen

3 Waffen - 3 Disziplinen

Wie in anderen Sportarten gibt es auch beim Olympischen Sportfechten mehrere Disziplinen. Sie unterscheiden sich vor allem durch die unterschiedlichen Waffenarten und die damit zusammenhängenden Wettkampfregeln.

Der OÖLFK hat sich in den letzten 20 Jahren zu einem reinen Degenklub entwickelt.

Degen

Waffenart: Stichwaffe
Trefferfläche: gesamter Körper

Beim Treffen der Degenspitze auf den gegnerischen Körper muss ein Widerstand von 750 g überwunden werden und die gefederte Degenspitze muss sich 1 mm eindrücken. Nur beim Degenfechten gibt es Doppeltreffer, wenn beide Fechter/-innen innerhalb von 0,25 Sekunden einen Treffer setzen.

Florett

Waffenart: Stichwaffe
Trefferfläche: Rumpf (ohne Kopf, Arme und Beine) und “Latz” der Fechtmaske

Unsere Anfänger bekommen ihre ersten Schulungen auch mit dem Florett, bevor sie dann zum Degen wechseln.
Eine elektrisch leitfähige Florettjacke grenzt die gültigen von den ungültigen Bereichen ab. Die gefederte Klingenspitze muss mit einem Mindestdruck von 500 g auftreffen, um Treffersignale auszulösen. Beim Florettfechten gilt das Treffervorrecht, über das schlussendlich die Kampfleiter/-innen zu entscheiden haben.

Säbel

Waffenart: Hieb- und Stichwaffe
Trefferfläche: alle Bereiche oberhalb der “Gürtellinie”

Der Säbel ist eine äußerst dynamische Fechtdisziplin. Unsere aktiven Mitglieder greifen manchmal auch noch zum Säbel und beteiligen sich – vor allem bei den OÖ. Meisterschaften – immer wieder auch an Säbelwettbewerben.
Als Hieb- und Stichwaffe ist der Säbel sowohl für Treffer mit der Spitze, aber auch mit “Schneide” und “Gegenschneide” zugelassen. Säbelfechter/-innen tragen eine elektrisch leitfähige Säbeljacke. Auch beim Säbelfechten zählt das Treffervorrecht, über welches der/die Kampfleiter/-in nach gesetzten Treffern entscheidet.

Ausrüstung

Modern und sicher

Sportfechten wird im Training und im Wettkampf von modernster Ausrüstung begleitet. Die Sicherheit für die Fechter/-innen steht dabei an erster Stelle, das gilt für alle Altersklassen und für alle Ausbildungsstufen.  Alles, was im Fechtsport zum Einsatz kommt, wird vorher von der Technischen Kommission des Weltverbandes überprüft. Bei uns wird nur Equipment verwendet, das die Prüfsiegel des Weltverbandes aufweist.

Elektronische Ausrüstung

Für schnellere, sicherere und faire Entscheidungen der Kampfleiter/-innen, ein publikumsfreundliches Verfolgen der Gefechte und die Aufbereitung für TV, Internet-Streams, etc. wird im Fechten immer mehr elektronisch unterstützte Sensorik eingesetzt. Ob mit Kabel und Kabelrolle oder kabellos über Funk gefochten wird, moderne Anzeigetafeln informieren Zuschauer/-innen, Trainer/-innen, Kampfleiter/-innen und die fechtenden Personen stets über den aktuellsten Stand des Gefechts.

Bei Turnieren ist jede/-r Fechter/-in ist für die ordnungsgemäße Funktion von Waffe und Körperkabel selbst verantwortlich. Die Bahnen, die Kabelrolle oder Funkausrüstung und die Anzeigetafeln (ferngesteuert von den Kampfleiter/-innen) werden von den Veranstaltern der Turniere bereitgestellt.

Beim Säbel- und Florettfechten markieren die metalldurchwirkten Spezialjacken die wichtigsten Teile der gültigen Trefferflächen am Körper. Diese Jacken sind über der “normalen” weißen Fechtjacke zu tragen. Bei internationalen Wettkämpfen muss auf den Säbel- und Florettjacken am Rücken auch der Name des/der Fechter/-in sowie das internationale IOC-Länderkürzel aufgedruckt sein. Diese Spezialjacken werden von allen führenden Ausrüstermarken angeboten und sind von der F.I.E. durch ein Zulassungssiegel gekennzeichnet.

Grundausstattung

Die Fechtbahn

Auch “Planche” (frz.) genannt, ist das unmittelbare Wirkungsfeld von Fechter/innen aller Disziplinen. Fechtbahnen werden unterteilt in Mittellinie, Startlinie, Warnlinie und Endlinie. Am Anfang und nach jedem Treffer stellen sich die Fechter/-innen nach dem Fechtergruß hinter der Startlinie auf. Die Fechter/-innen dürfen während des Gefechts die Endlinie nicht übertreten und die Fechtbahn nicht verlassen. Der OÖLFK und der OÖ. Landesverband verfügen über viele Fechtbahnen, die alle für den Einsatz bei Turnieren getestet und zugelassen sind.

Regeln

Alles ist geregelt

Das Olympische Sportfechten ist in allen Einzelheiten streng geregelt. Wichtig ist, die Handzeichen und Kommandos der Kampfleiter/-innen zu verstehen, Turnierabläufe zu kennen und für Säbel und Florett die nötige Zusatzausrüstung (E-Westen) zu tragen – das ist doch überschaubar!

Turnierabläufe

Im Allgemeinen laufen Turniere so ab: in den Vorrunden (Pools) tritt jede/-r gegen jede/-n an. Dadurch wird entschieden, wer in die nächste Phase, die Direktausscheidung, aufsteigt. Bei der Direktausscheidung zählt es zu gewinnen und weiterzukommen (möglichst bis zum Finale) andernfalls scheidet man nach einem verlorenen Direktgefecht aus.

Altersklassen

Je nach Altersgruppe gelten verschiedene Anzahl an Treffern und die Runden dauern unterschiedlich lang. Für die Allerjüngsten (Jugend C / D) gelten gesonderte Vorschriften, ab Jugend B sind Treffer und Zeit für alle gleich geregelt.

Es gibt folgende Altersklassen:

  • Jugend D (U9)
  • Jugend C (U12)
  • Jugend B (U14)
  • Kadetten (U17)
  • Junioren (U20)
  • Allgemeine Klasse
  • Altersklasse 30+
  • Altersklasse 40+
  • Altersklasse 50+

Kampfleiter/-innen entscheiden

Der/die Kampfleiter/-in ist die oberste Instanz in jedem Gefecht. Es ist zweifellos das Beste, sich von Anfang an damit vertraut zu machen, Referees (engl. für Kampfleiter/-in) und ihre Entscheidungen anzuerkennen.
Kampfleiter sind geschult und lizensiert, sie entscheiden über Treffer oder Nichttreffer mittels Handzeichen und Kommentaren. Bei Fechtgroßveranstaltungen kommt ein Videosystem zum Einsatz. Fechter/-innen haben dabei die Möglichkeit, den Videobeweis zu fordern, der dann von mehreren Kampfleiter/-innen begutachtet wird. Verstoßen Fechter/-innen gegen die Regeln, stehen den Referees Karten (gelb, rot, schwarz) zur Verfügung.
Kommandos und Erklärungen erfolgen in der jeweiligen Landessprache oder in Französisch, der internationalen Fechtsprache.

Verstöße und Strafen

Regelverstöße werden in vier Gruppen eingeteilt, je nach Art des Verstoßes und der damit verbundenen Strafe. Vergehen der Gruppe 1 sind geringfügige Verstöße, Vergehen der Gruppe 4 sind äußerst schwerwiegende Verstöße.

Gruppe 1: GELB oder ROT (bei Verlassen der Bahn, Ungehorsam gegenüber des Kampfleiters, …)

Gruppe 2: ROT (bei Vortäuschung von Verletzungen um eine Pause zu bekommen, Fehlen des Namens oder Nationalkennzeichens auf dem Rücken, …)

Gruppe 3: ROT oder SCHWARZ (bei unfairem Kampf, Störung der Ordnung auf der Bahn)

Gruppe 4: SCHWARZ (bei Betrug und Doping, Verweigerung eines Kampfes mit einem Fechter, brutalem Verhalten)

Gelbe Karte
= Verwarnung
Rote Karte
= Straftreffer
Schwarze Karte
= Disqualifikation

(gegebenenfalls Verweis, längere Sperre)

Gelbe Karte
= Verwarnung
Rote Karte
= Straftreffer
Schwarze Karte
= Disqualifikation

(gegebenenfalls Verweis, längere Sperre)